Kann ich mir alles leisten oder muss ich mir nicht alles leisten?

Das hängt letztlich von Ihren persönlichen Ansprüchen und Ihren finanziellen Möglichkeiten ab. Am besten, Sie fragen sich ohne Emotionen, was Ihnen die eine oder andere Investition in Haus oder Wohnung wirklich wert ist.

Leistbares Wohnen ist ein Dauerthema, vermutlich auch deshalb, weil Hausbauen für viele bedeuten kann, auf Dinge zu verzichten, die ihr Budget überfordern. Wir reden hier aber nicht von Verzichten oder Einschränken, sondern von wirtschaftlichem Optimieren.

Überlegen Sie im Vorfeld Ihres Bauprojekts: Was ist für Sie unbedingt notwendig und was ist nicht so wichtig?

Was das sein kann? Zum Beispiel die Entscheidung, was Sie bauen wollen: Welche Form, welchen Baukörper soll Ihr Haus bekommen. Die Wahl der Architektur kann in Folge die Baukosten in hohem Maß beeinflussen. Einfache kompakte Baukörper mit sauberer Architektur erweisen sich als kostensparend. So vereinfachen Sie auch die Detailplanung, die Statikberechnung, weil die wesentlichen Komponenten bereits vorliegen. Auch die Frage nach der benötigten Wohnfläche ist in der Planungsphase eine sehr entscheidende. Geben Sie sich eine ehrliche Antwort, denn jeder zusätzliche Quadratmeter kostet Geld.

Wenn Sie sich mit dem Thema Optimieren beschäftigen, werden Sie erfahren, dass man nicht neu erfinden muss, wenn es schon erfolgreich umgesetzt wurde. Viele Bauträger haben die Marktnische des „leistbaren Bauens“ erkannt und bieten entsprechende Konzepte an.

Vernünftig optimieren

Bei Dach-, Boden- Wand- oder Deckenkonstruktionen gilt, was für das gesamte Haus gilt: Man sollte alles auf ein vernünftiges Maß optimieren – finden Sie einen guten Ausgleich zwischen finanziellen Investitionen und zählbaren energetischen Ergebnissen.

Hinter vielen Ihrer Entscheidungen bei Fenstern und Türen stehen noch jede Menge Fragezeichen. Brauchen Sie wirklich raumhohe Türen und Verglasungen, wenn komplizierte Sturz- und Statikberechnungen die Folge sind? Stehen für Sie beim Maß der Fensterflächen Nutzen und Kosten im richtigen Verhältnis? Denken Sie daran, dass speziell große Fensterflächen starke Preistreiber beim Hausbau sind – ganz abgesehen davon, dass die Kosten für die Beschattung auch nicht so ohne sind.

Energie/Haustechnik

Bei der Haustechnik gilt: je komplizierter sie ist, umso teurer ist sie. Gehen Sie auf bewährte Systeme zurück, basierend auf erneuerbarer Energie. Überlegen Sie sich in der Planungsphase auch die wirklich benötigte Anzahl der Steckdosen und Lichtausflüsse.

Bäder können exklusive Designstücke sein. Letztlich sind aber auch Armaturen reine Funktionsteile. Einfache Standardausführungen bei Duschtassen oder Badewannen sparen Kosten ein.

Fliesen in den gängigen Formaten kann man aus Kostengründen gegenüber großformatigen ganz ohne Qualitätsverlust empfehlen.

Materialwahl

In Sachen Materialien für den Bodenbelag, für die Oberfläche von Wand und Decke, für die Fassadenoptik gibt es aus Erfahrung einen guten Tipp: Greifen Sie auf Lösungen aus der Praxis zurück, die in der Qualität mit Teurerem durchaus mithalten können. Kleines Beispiel: Die Kosten sprechen für naturbelassenes Holz statt Platten bei der Fassade.

Terrasse? Garten? Keller?

Großzügige Terrassen sind wunderschön, aber geht’s nicht auch ein bisschen weniger großzügig? Wie wär’s im Gegenzug mit mehr Garten? Der Keller ist immer ein beachtlicher Kostenfaktor, den man sich von einem professionellen Planer einmal „spitz“ kalkulieren lassen kann.

Entscheiden müssen letztlich immer Sie. Gut zu wissen, dass der Begriff „leistbares Bauen“ viel mehr als nur ein Schlagwort ist. Er ist zu einer Bewegung geworden – auf der Suche nach wirtschaftlichen Optimierungen.

 

Quelle com:bau Magazin 2017