Energieeffizienz in der Küche:
Die Küche ist häufig das Herzstück eines Hauses oder einer Wohnung: Sie ist der
Ort, an dem die Bewohner kochen, essen und Zeit mit der Familie und den
Freunden verbringen. Allerdings kann sie sich als wahrer Energiefresser
entpuppen. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Energiepreise in
Österreich [RS1] ist es für Verbraucher heute
besonders wichtig, den eigenen Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten
und Einsparpotenziale zu finden und zu nutzen.
Denn wer seine Küche auf Energieeffizienz trimmt, kann nicht nur seine
Stromrechnung senken, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Verborgene Kosten: der hohe Energieverbrauch in österreichischen Küchen
Seit 2022 spüren die
Menschen in Österreich die steigende Inflation deutlich im Alltag. Die Inflationsraten liegen
anhaltend über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei
Prozent. Besonders die Energie- und Lebensmittelpreise treiben die Teuerung an
und belasten so einen grundlegenden Bereich unseres Lebens: die tägliche
Ernährung. Verbraucher müssen nicht nur für Lebensmittel tiefer in die Tasche
greifen, sondern auch für deren Zubereitung. Aktuelle Daten zeigen, dass rund
zehn Prozent des Gesamtstromverbrauchs eines Hauses oder einer Wohnung auf
das Kochen
und Backen mit dem Elektroherd entfallen. Diese Zahl lässt große
Verbraucher wie Kühl- und Gefrierschränke unberücksichtigt. Es lohnt sich,
diesen Wert mit anderen Verbrauchsbereichen zu vergleichen: 13 Prozent des
Stromverbrauchs einer durchschnittlichen Wohneinheit entfallen demnach auf die
Beleuchtung, 14 Prozent auf Waschmaschine und Trockner und 28 Prozent auf
Informations- und Kommunikationstechnik wie TV, Computer und Audiogeräte. Als wahre Stromfresser entpuppen sich Kühl- und Gefriergeräte: Auf sie
entfallen rund elf Prozent des Gesamtstromverbrauches eines
Durchschnittshaushalts. Hinzu kommen weitere Verbraucher, etwa der
Wasserkocher, die Kaffeemaschine, die Mikrowelle und der Geschirrspüler. In der
Summe entfallen damit zwischen 25 und 30 Prozent des Stromverbrauchs auf Küchengeräte.
Diese Zahl verdeutlicht, dass die Küche beachtliche Einsparpotenziale beim
Energieverbrauch bietet.
Energie in der Küche sparen: Einsparpotenziale identifizieren und nutzen
Wenn es darum geht, die
Küche auf Energieeffizienz zu trimmen, ist es sinnvoll, die verwendeten Geräte
einzeln zu betrachten. Auf dieser Grundlage können Verbraucher mögliche
Neuanschaffungen unter energetischen Gesichtspunkten priorisieren.
Kühl- und Gefriergeräte - hier liegen die größten Einsparpotenziale
Zu den größten
Energieverbrauchern im Haushalt zählen Kühl- und Gefriergeräte. Sie sind
normalerweise 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr im Betrieb, was ihren
Energieverbrauch besonders relevant macht. Vor allem älteren Modellen lastet zu
Recht der Ruf als Stromfresser an. Ein 15 Jahre alter Gefrierschrank verbraucht
oft mehr als doppelt so viel Strom wie ein modernes Gerät. Bei der
Neuanschaffung empfiehlt es sich, auf das EU-Energielabel zu achten, das
Auskunft über die Energieeffizienzklasse gibt. Dabei steht die Klasse A für die
höchste und die Klasse G für die niedrigste Energieeffizienz. Wer ein altes
Gefriergerät mit geringer Effizienz durch ein neues Modell ersetzt, kann seinen
Stromverbrauch oft um mehrere Hundert Kilowattstunden (kWh) pro Jahr
reduzieren. Zum Vergleich: Ältere Gefrierschränke verbrauchen 300 bis 600 kWh
pro Jahr, manchmal wesentlich mehr. Bei Neugeräten liegt der Verbrauch dagegen
zwischen 150 und 250 kWh jährlich. Bei einer anstehenden Neuanschaffung lohnt es sich, darüber nachzudenken,
eine Kühl
Gefrierkombination zu erwerben. Diese Geräte vereinen die Funktionen
von Kühl- und Gefrierschränken in einem Produkt. Sie sparen nicht nur
wertvollen Platz in der Küche oder anderen Räumen, sondern überzeugen auch
durch geringere Anschaffungs- und Betriebskosten im Vergleich zu Einzelgeräten
mit gleicher Energieeffizienzklasse. Außerdem ist zu empfehlen, die Kühl- und
Gefriergeräte möglichst weit entfernt von Wärmequellen wie dem Herd
aufzustellen und sie von direkter Sonneneinstrahlung abzuschirmen. Regelmäßiges
Abtauen des Gefrierschranks verhindert, dass sich eine isolierende Eisschicht
bildet, die den Energieverbrauch deutlich erhöht. Die optimale Temperatur im
Kühlschrank sollte bei 7 °C und im Gefrierschrank oder -fach bei -18 °C liegen.
Jeder weitere Grad Celsius erhöht den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent.
Clever kochen, Geld sparen: Tipps für Herd und Backofen
Auch beim Herd gilt
tendenziell: je neuer, desto energieeffizienter. Induktionsherde sind besonders
energiesparend, da sie Töpfe direkt erhitzen und schnell auf
Temperaturänderungen reagieren. Sie verbrauchen im Vergleich zu herkömmlichen
Elektroherden mit Cerankochfeldern etwa 20 Prozent weniger Energie. Wer
regelmäßig Gerichte wie Eintöpfe und Suppen genießt, sollte Schnellkochtöpfe
verwenden, da diese die Garzeit deutlich reduzieren und den Energieverbrauch,
verglichen mit klassischen Töpfen, um bis zu 50 Prozent senken. Beim Kochen ist
es ratsam, Deckel zu nutzen und sie möglichst selten zu lüften. Wer ohne
Abdeckung kocht, verbraucht pro zubereitete Mahlzeit bis zu dreimal mehr Strom.
Ebenso ist darauf zu achten, dass die Töpfe zur Größe der Herdplatten passen.
Zu kleine Kochtöpfe auf zu großen Platten führen dazu, dass ein Großteil der
erzeugten Wärme ungenutzt bleibt, was den Energieverbrauch unnötigerweise
erhöht.
Bei der Nutzung von Backöfen ist zu bedenken, dass moderne Geräte die
gewünschte Temperatur auch ohne Vorheizen erreichen. Dieser energieintensive
Vorgang ist im Gegensatz zu älteren Modellen nur noch in seltenen Fällen, etwa
beim Backen empfindlicher Teige, notwendig. Für Singlehaushalte kann es sich
auszahlen, einen Minibackofen anzuschaffen. Einzelpersonen bereiten meist nur
vergleichsweise geringe Mengen an Speisen zu, sodass der Betrieb klassischer
Backöfen unverhältnismäßig viel elektrische Energie verbraucht.
Fünf kurze Energiespartipps für die
Küche
Kaffeemaschine: Es ist ratsam, die Kaffeemaschine möglichst bald nach dem
Gebrauch auszuschalten. Langes Warmhalten schadet nicht nur dem Kaffeearoma,
sondern verbraucht auch unnötig viel Strom.
Wasserkocher: Wer einen Wasserkocher nutzt, sollte ihn stets nur mit der Menge an Wasser befüllen, die er tatsächlich benötigt.
Viele Menschen neigen dazu, den Tank bis zum Maximum zu füllen, auch wenn sie lediglich eine Tasse Tee zubereiten möchten. Das unnötige Erhitzen von viel Wasser verbraucht zusätzliche Energie und verlängert die Aufheizzeit.
Geschirrspüler: Die Eco-Programme von Geschirrspülern benötigen weitaus weniger Strom und Wasser als die Standardmodi. Es ist nicht sinnvoll, das Geschirr vor- und nachzuspülen, da moderne Geräte leistungsstark genug sind, um auch stark verschmutzte Küchenutensilien zu reinigen. Manuelles Spülen verbraucht zusätzliche Energie. Stattdessen ist es ratsam, das Geschirr beim Ausräumen des Geschirrspülers auf bestehende Verunreinigungen zu überprüfen und gegebenenfalls nach zu reinigen.
Mikrowelle: Zum Aufwärmen kleinerer Portionen oder zum Auftauen von Lebensmitteln ist die Mikrowelle eine energieeffiziente Alternative zu Backofen und Herd.
Wartung von Küchengeräten: Wer regelmäßig die Dichtungen von Kühlschrank und Backofen überprüft, die Filter von Geschirrspüler und Abzugshaube reinigt und Wasserkocher sowie Kaffeemaschine entkalkt, stellt nicht nur einen energieeffizienten Betrieb der Küchengeräte sicher, sondern verlängert auch deren Lebensdauer.